21.02.2025

12 Netz NÖ Monteure setzten Irland (wieder) unter Strom: „Wir würden jederzeit wieder helfen“

Umgestürzte Bäume, Schlamm und unwegiges Gelände: Um die Sturmschäden von Eowyn zu beseitigen, rückten zwölf Monteure der Netz Niederösterreich auf die grüne Insel zum Hilfseinsatz aus
Mit Rekordgeschwindigkeiten von über 180km/h fegte Eowyn über Irland und den Norden Großbritanniens. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen wurden höhere Werte gemessen. Was blieb war eine Spur der Verwüstung: Schäden an Häusern, umgestürzte Bäume. 402.000 Haushalte, Bauernhöfe und Unternehmen waren ohne Strom, 120.000 Iren waren ohne fließendem Wasser und die Versorgung mit eben diesem für weitere 400.000 war gefährdet.

Die irischen Energie- und Wasserversorger standen vor einer Mammutaufgabe, die Bevölkerung so rasch wie möglich wieder versorgen zu können. Deshalb entschied man sich einen Hilferuf an die europäischen Regierungen abzusetzen. Experten, die bei der Wiederinstandsetzung beschädigter Leitungen benötigt wurden, waren gesucht. Die Kosten der Hilfseinsatz trug selbstverständlich der irische Energieversorger.


12 Niederösterreicher in Irland

Für die Netz NÖ eine Selbstverständlichkeit in dieser Notlage zu helfen. In kürzester Zeit meldeten sich knapp 50 Freiwillige - davon wurde ein Trupp mit zwölf Technikern und Monteuren entsendet. „Wir stellten jeweils eingespielte Duos von unterschiedlichen Bezirksstellen über ganz Niederösterreich verteilt zusammen“, gab Lukas Höllmüller von der Netz Niederösterreich einen Einblick über die Auswahlkriterien.
Die ersten sechs machten sich mit drei Netz NÖ Bussen auf den Weg. Vollbeladen mit dem nötigen Werkzeug ging die Reise mit sehr wenig Schlaf nach Dublin. Im Hauptquartier des irischen Energieversorger ESB traf man auf die restlichen Kollegen aus Niederösterreich, die eingeflogen worden waren. Es galt keine Zeit zu verlieren: Nach der Sicherheitsunterweisung folgte die Einsatzbesprechung. Weitere zwei Stunden später erreichten die Netz NÖ Mitarbeiter ihr Einsatzgebiet: Kinnypottle.

Untergebracht wurden die zwölf in einer rustikalen Pfadfinderherberge, die erst wenige Tage zuvor wieder ans Stromnetz angebunden worden war. Die umliegenden Hotels waren mit Einheimischen voll ausgelastet, deren Eigenheime durch den Sturm von der Versorgung abgeschnitten waren.


Schneisen der Verwüstung

„Die Situation von Ort war dann noch viel schlimmer als wir es von Dublin aus erwartet hätten. Wenn man ganze Wälder liegen sieht, lässt das keinen kalt“, beschrieb der Absdorfer (Bezirk Tulln) Georg Karl von der Bezirksstelle Stockerau das Katastrophengebiet.

Der erste Einsatz führte die Niederösterreicher zu einer 20kV-Leitung, die von einem über hundert Meter verwüsteten Waldstück umgeben war. Umgestürzte Bäume waren von Forstarbeitern entfernt worden, zehn neue Masten bereits wieder aufgestellt. „Unsere Aufgabe war es die Leitungsseile freizuschneiden, Seilschäden zu beheben und die Leitung wieder auf die Masten einzubinden“, erklärte Benjamin Thor von der Bezirksstelle Zwettl. Doch rasch zeigte sich, während der Arbeiten, dass die Schäden weit größer waren als sie aus sicherer Entfernung zu sehen waren. Aufgeweichter, schlammiger Untergrund und lange Fußwege ins Einsatzgebiet erschwerten die Arbeiten zusätzlich. „Tagsüber hatte es 6 bis 10 Grad mit kurzen Regenschauern, aber das hat unsere Arbeit nicht wirklich beeinträchtigt. Die Iren meinten, wir hätten Glück mit dem Wetter“, scherzte Andreas Graß von der Bezirksstelle Krems.


Unterschiedliche Arbeitsweisen

Bemerkenswert waren die unterschiedlichen Arbeitsweisen: Während man bei der Netz Niederösterreich universell arbeitete, spezialisierten die Iren jeden Arbeitsschritt durch jeweils eigene Mitarbeiter. „Auch der Einsatz unterschiedlicher Materialien war spannend“, erklärte Leon Fabio Gebhart von der Bezirksstelle Neunkirchen.  Markus Karner von der Melker Bezirksstelle ergänzt: „Das Befestigungsmaterial ist ein anderes. Aber mit einer gewissen Grunderfahrung hat, weiß man dann schnell, wie sie es wollen und wie es gemacht gehört.“ Erwin Windbichler von der Bezirksstelle Neunkirchen wiederum fand viele Parallelen in der Arbeitsweise: „Wir haben vorwiegend die Freileitungen auf die Masten aufgespannt.“ 

Sprachbarrieren wurden im Kollektiv gelöst, erzählte Kevin Josef Flicker von der Bezirksstelle Horn: „Die Unterweisung war auf Englisch. Wir haben den Großteil verstanden und uns untereinander ausgetauscht.“ Die Zusammenarbeit beschrieb Johannes Fischl von der Bezirksstelle Melk sehr positiv: „Die ESB-Mitarbeiter waren richtig nett, haben viel erklärt, wollten aber auch wissen, wie das bei uns läuft. Es hat ihnen auch sehr gefallen, wenn wir Initiative ergriffen und Lösungen für Störungen vorgeschlagen haben.“


16 Tage ohne Strom

Die harte Arbeit lohnte sich: Bereits am nächsten Tag konnte der erste Auftrag erfolgreich abgeschlossen und rund 300 Haushalte nach Tagen ohne Strom wieder versorgt werden. „Die Menschen waren so freundlich und dankbar. Da hat sich niemand beschwert – nicht mal jene, die seit 17 Tagen ohne Strom waren“, fasste der Gmündner Christoph Jeschko von der Bezirksstelle Waidhofen die Stimmung der Iren zusammen. Ein Eindruck, den der Wiener Neustädter Stefan Sezemsky auch für die ESB Kollegen bestätigen konnte: „Die Iren waren superfreundlich, obwohl sie schon seit zwei Wochen im Störungsdienst durchgearbeitet haben.“


Apfelkuchen in der Botschaft

In den insgesamt 13 Tagen in Irland folgten unzählige dieser Einsätze, bei denen die Monteure der Netz NÖ an wechselnden Orten im Katastrophengebiet unterstützen konnten. Eine Hilfe, die nicht unbemerkt blieb. Auch die österreichische Botschafterin in Irland Melitta Schubert wollte ihren Dank aussprechen und lud am Heimweg zu Kaffee und Apfelkuchen in die Botschaft nach Dublin.


Stolz zu helfen

„Die Leute haben uns mit offenen Armen empfangen, waren extrem freundlich und dankbar. Wenn morgen der Anruf kommt, ob ich wieder fahren würde – ich wäre dabei“, war Mario Rothender von der Bezirksstelle Wiener Neustadt glücklich Teil dieser Mission gewesen zu sein. Dem konnte der Haselbacher Roman Lackner (Bezirk Korneuburg) von der Bezirksstelle Stockerau nur beipflichten: „Ich bin sehr froh, dass das Unternehmen diesen Hilfseinsatz auch möglich gemacht hat und denke wir haben unser kleines Niederösterreich gut vertreten. Ein großes Danke auch an die Kollegen, die zu Hause unsere Arbeiten übernommen haben.“ 

Stolz auf „ihre Leute“ waren auch die Geschäftsführer der Netz NÖ Werner Hengst und Harald Dammerer: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass man sich freiwillig für so einen Einsatz meldet. Mitten im Katastrophengebiet waren das große Herausforderungen, unsere gute Ausbildung hat uns dabei sehr geholfen. Umso glücklicher sind wir, dass nun alle wieder gesund zu Hause sind und dass wir den irischen Kollegen helfen konnten.“


Weitere Zitate
  • Christoph  Jeschko – Waidhofen an der Thaya: „“Die Freundlichkeit er Menschen war unglaublich – so etwas habe ich noch nie erlebt.“
  • Benjamin Thor – Zwettl: „Ich kam mit tollen Erfahrungen, vielen Eindrücken, neuen Freunden und dem stolzen Gefühl netten Menschen geholfen zu haben wieder nach Hause.“
  • Stefan Sezemsky – Wiener Neustadt: „Die Arbeitsverantwortung ist in Irland anders aufgeteilt. Während wir in Österreich eigentlich alle Arbeitsschritte von einem Team abdecken, sind die Iren viel spezifizierter.“
  • Mario Rotheneder – Wiener Neustadt: „Wir haben das Haus einer Frau nach 16 Tagen ohne Strom wieder ans Netz anschließen können. Sie war uns unendlich dankbar. Das sind die Momente, in denen man weiß, warum man das macht.“
  • Johannes Fischl – Melk: „Wir haben sehr gut harmoniert alle miteinander und es hat alles tadellos funktioniert. Ich würde es immer wieder machen!“
  • Markus Karner – Melk: „Ich bin schon sehr lange bei der Firma und habe schon einige solcher Störungen erlebt – ich konnte mir ungefähr vorstellen, wie es vor Ort ausschaut – dass es viel um Freileitungen gehen wird und vieles am Boden liegen wird.“
  •  Andreas Graß – Krems: „Vor der Abreise waren wir aber noch in der Residenz der Botschafterin eingeladen zu Kaffee und Kuchen. Das war auch eine einmalige Erfahrung.“ 
  • Kevin Josef Flicker – Horn: „Ich bin noch relativ jung, 20 Jahre alt. Ich habe noch keine familiären Verpflichtungen und damit Zeit. Man hat selbst vor kurzer Zeit bei uns gesehen, was das Hochwasser angerichtet hat und wir waren auch froh um jegliche Unterstützung. Ich dachte, das wird in Irland genauso sein.“
  • Fabio Leon Gebhard – Neunkirchen: „Wenn die Bäume kreuz und quer liegen sieht, ist das schon etwas anderes, als wenn man es auf Bildern sieht.“
  • Erwin Windbichler – Neunkirchen: „Wenn man sich zu so einem Einsatz meldet, rechnet man damit, dass es sehr anstrengend wird.“
  • Roman Lackner – Stockerau: “Ich kenne Krisengebiete von meiner Arbeit bei der Feuerwehr, aber ein solches Ausmaß habe ich noch nie gesehen.“
  • Georg Karl – Stockerau: „Es muss schon klar sein, dass ein Einsatz im Katastrophengebiet sehr anstrengend ist. Aber wenn man die Dankbarkeit der Menschen sieht, tun einem die Füße gleich gar nicht mehr so weh.“

Fotocredits: © Netz NÖ

Fotodownload inkl. Bildbeschreibung

Bild 1: Im vollen Einsatz.
Bild 2: Schwierige Arbeitswege.
Bild 3: Bei der Arbeit.
Bild 4: Bei der Arbeit.
Bild 5: Netz NÖ Mitarbeiter im Einsatzgebiet.
Bild 6: Die österreichische Botschafterin in Dublin lud zu Kaffee und Apfelstrudel.
Bild 7: Das Schadensausmaß durch umgefallene Bäume war enorm.
Bild 8: Netz NÖ Mitarbeiter bei der Arbeit in luftigen Höhen.
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