Modernisierung Umspannwerk Amstetten

Modernisierung Umspannwerk Amstetten

Das Umspannwerk Amstetten wird nach über 60 Jahren Betrieb fit für die Energiezukunft gemacht und in den kommenden Monaten umfassend modernisiert. Hier finden Sie alles Wissenswerte zum Baufortschritt.

Erneuerbare Energiezukunft

Die „erneuerbare Energiezukunft“ bedeutet für Stromnetzbetreiber eine große Herausforderung. Die Infrastruktur war bisher darauf ausgelegt, den Strom aus wenigen großen Kraftwerken an viele Haushalte zu verteilen. Die steigende Zahl privater PV-Anlagen, Wärmepumpen, E-Autos & Co sorgt mittlerweile aber dafür, dass das Stromnetz deutlich flexibler werden muss. Ein gutes Beispiel dafür ist unser Umspannwerk in der Schillerstraße in Amstetten.
 
Ursprünglich war es gemeinsam mit dem Wasserkraftwerk der Stadtwerke Amstetten wesentlich für die Stromversorgung der Stadt Amstetten und umliegender Ortschaften verantwortlich. In den letzten Jahren diente es aber immer stärker auch dazu, lokal erzeugten Strom aus PV-Anlagen ins überregionale Netz einzuspeisen. Durch diese „Doppelbelastung“ wird die Kapazität der Anlage in naher Zukunft im Wesentlichen ausgeschöpft sein.
 

Eckdaten zum Umspannwerk Amstetten

Versorgungsgebiet Netz NÖ (Stand: März 2024)
  • Gemeinden: Ardagger, Winklarn und Zeillern
  • Orte in Amstetten: Greinsfurth, Neufurth und Waldheim
  • 4.800 Kundenanlagen
  • 100 Trafostationen
  • 1.100 PV-Anlagen in Betrieb, mit insgesamt 15 MW Einspeiseleistung
  • 220 Anlagen mit weiteren 10 MW derzeit in Bau
 
Versorgungsgebiet Stadtwerke Amstetten (Stand: März 2024)
  • Stadtgebiet Amstetten
  • 10.056 Kundenanlagen
  • 109 Trafostationen
  • 721 PV-Anlagen in Betrieb, mit insgesamt 10,9 MW Einspeiseleistung
  • 64 Anlagen mit weiteren 2,5 MW derzeit in Bau
 

Zeitplan der Modernisierung

Nach über 60 Jahren Betrieb wird das Umspannwerk Amstetten am bestehenden Standort komplett neu gebaut. Bevor die zentrale 110-kV-Freiluft-Schaltanlage neu gebaut wird, wurden bereits 2022 neue 20-kV-Schalthäuser durch Netz NÖ und die Stadtwerke Amstetten errichtet.
 
Ab April 2024 wird das 110-kV-Provisorium in Betrieb genommen. Dieses übernimmt für den Zeitraum des Neubaus die Versorgung. Anschließend wird die alte 110-kV-Freiluft-Schaltanlage sowie das alte 20 kV-Schalthaus komplett demontiert und ab 2025 wird die Freiluft-Schaltanlage neu aufgebaut. Mit der Anlieferung der neuen, mehrere Tonnen schweren Umspanner biegt die Modernisierung in die finale Phase. Die Inbetriebnahme des neuen Umspannwerkes Amstetten ist für Ende 2026 geplant.
 
Die Zufahrt zur Umspannwerksbaustelle erfolgt über die Winklarner Straße, Erwin-Schrödinger-Straße und Stadtwerkestraße.
 
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Was passiert in nächster Zeit?
  • Ab April beginnen die Arbeiten zur Inbetriebnahme des 110-kV-Provisoriums.
  • Im Juli geht das 110-kV-Provisorium dann in Betrieb.
  • Ab Mitte/Ende August beginnen die Demontagearbeiten in der 110-kV-Freiluft-Schaltanlage.
 
Wenn Sie noch Fragen zum Projekt haben, freuen wir uns über Ihre Nachricht: dialog@netz-noe.at
 

Zusammenfassung

  • Erhöhung der Versorgungssicherheit für rund 14.900 Kunden
  • Investition von ca. 17 Mio. EUR
  • Geplante Inbetriebnahme: Ende 2026
  • 2022
    • Neubau eines 20-kV-Schalthauses durch Netz NÖ
    • Neubau eines 20-kV-Schalthauses durch Stadtwerke Amstetten
    • Anlieferung des 110-kV-Provisoriums
  • 2023
    • Vorbereitung des 110-kV-Provisoriums
  • ab 2024
    • Einbindung des 110-kV-Provisoriums
    • Demontage der bestehenden 110-kV-Freiluft-Schaltanlage
    • Abriss des alten 20-kV-Schalthauses (Netz NÖ)
    • Neubau der 110-kV-Freiluftschaltanlage
 

Geschichtliches

Update für einen historischen Standort
Die jetzige Anlage entstand 1963 noch als 60/20-kV-Umspannwerk, jedoch wurden schon damals Vorkehrungen für die Zukunft getroffen. Aufgrund des steigenden Energiebedarfs im Raum Amstetten wurde das Hochspannungsnetz in den 1980er Jahren von 60 auf 110-kV umgestellt - das Umspannwerk war damals bereits zum Großteil dafür gerüstet, es wurde 1984 nur die 20-kV-Schaltanlage verstärkt.
2004 wurden die Strom- und Spannungswandler in der 20-kV-Schaltanlage getauscht und 2008 dann die 110-kV-Freiluft-Schaltanlage auf die heutige Größe erweitert.
Die letzten Modernisierungsarbeiten fanden 2015 statt- damals wurde die Fernwirktechnik erneuert.
 
Die Elektrifizierung Amstettens
Das Elektrizitätswerk Amstetten (heute: Stadtwerke Amstetten) gehört zu den ältesten kommunalen Elektrizitätsunternehmen Niederösterreichs.
 
Der Beschluss des Amstettener Gemeindeausschusses 1899 zum Bau eines Wasserkraftwerkes an der Ybbs war der Startschuss für die Elektrifizierung Amstettens. Bereits am 26.1.1901 nahm das Wasserkraftwerk seinen Betrieb auf. Der elektrische Mehrbedarf der geplanten Produktionserhöhung der Metallwerke Scheid 1927 war der Auslöser einer breiten Debatte. Sollen neue Dieselaggregate angeschafft werden, kann ein Zusammenschluss der E-Werke Amstetten und Waidhofen die regionale Versorgung weiterhin sicherstellen oder muss doch ein Anschluss an das Netz der NEWAG stattfinden? Da ein „Stromkonzern der Städte“ politisch nicht erwünscht war, wurde Amstetten 1928 an das damalige 60-kV-Netz der NEWAG (heute: Netz NÖ) angeschlossen und am Kraftwerksgelände in der Schillerstraße entstand das erste Umspannwerk – vor beinahe 100 Jahren.

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